Aufbruch
Aufbruch setzt einen Abbruch voraus.
Hinter sich lassen alter Gewohnheiten,
Die mir nicht gut tun.
Trennung von Menschen,
Die mich nicht aus alten Rollen zu entlassen vermögen.
Denken,
Was ich mir nie erlaubte zu denken.
Den gepackten Koffer bereit halten.
Mein Leben in die Hand nehmen,
Wohl wissend,
Dass es nicht in meiner Hand liegt.
Den Mut haben,
Den Fluss zu überqueren.
Das diesseitige Ufer zu verlassen,
Darum wissend,
Dass ich nicht weiß,
Was mich am anderen erwartet.
Ausgetretene Pfade verlassen
Und neue Wege gehen.
Den eigenen Schatten als Weggefährten mitnehmen,
Um auf der Reise nie alleine zu sein.
Weise werden
Und an Wunder glauben.
© Hans Engelhard
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Auferstehung
Aufstehen aus der Angst
Aufstehen aus der Enge einer toten Beziehung
Aufstehen aus dem Grab des Selbstmitleids
Aufstehen aus der Erniedrigung der Abhängigkeit
Aufstehen und aus dem Rahmen fallen
Aufstehen in eine neue Wirklichkeit
Aufstehen, um Erstarrtes zum Fließen zu bringen
Aufstehen, um das Risiko der eigenen Existenz zu wagen
Aufstehen, um der Weite des Himmels entgegen zu gehen
Aufstehen, weil der Auferstandene neben mir steht.
© Hans Engelhard
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Begegnung
Ich habe Kontakt aufgenommen
Mit jemandem,
Den ich verloren glaubte,
Dem ich schon lange nicht mehr begegnet bin
Und der mir fremd wurde,
In all den Jahren des Nichtbegegnens.
Anfangs war es schwierig.
Wir saßen uns gegenüber,
Schweigend,
Und maßen die Kraft unserer Blicke,
Auslotend, wer der Stärkere sei.
Unerfülltes Schweigen
Füllte den Raum zwischen uns und in uns.
Doch nach und nach fanden sich Worte,
Bei ihm und bei mir,
Holprig, stammelnd, unsicher,
Voller Angst,
Es könnte ein falsches darunter sein.
Worte,
Die erklären wollten, was nicht sagbar war,
Worte,
Voller Angst und voll von Hoffnung.
Als die Worte aufhörten, Laute zu bilden
Und das Schweigen erfüllt war,
Geschah das Wunder der Begegnung
Mit mir selbst.
© Hans Engelhard
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Beschädigt – oder das kleine r
Leben im Labyrinth,
Das keinen Ausgang kennt.
Die Seiten im Buch der unbezahlten Rechnungen
Bis an den Rand bekritzelt.
Ich bin in meiner Heimat
Und dort ein Fremder,
Ein Wanderer, im Irrgarten des eigenen Lebens.
Erlebte Momente,
Aufleuchtend, wie das Licht längst verloschener Sterne,
Wo ich mir lieber den Tod,
Als solch ein Leben wünsche.
Jedoch,
Ob furchtbar oder fruchtbar –
Allein das kleine r an der richtigen Stelle entscheidet.
© Hans Engelhard, Juli 2018
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Beschützt
Stehen an dem Ort,
Wo Himmel und Erde sich berühren,
Am Morgen, der kein Abend kennt,
Als Kind des Ewigen.
Beschützt vom Vater des Lebens,
Im Herzen die Ahnung der Unendlichkeit.
© Hans Engelhard
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Bleierne Zeit
Erstarrt.
Schwarze Worte kommen aus meinem Mund –
Tonlos.
Die Mauern meines Kerkers
Selbst geschaffen.
Gefangen in mir selbst.
Leben im Land ohne Heimat.
Im Spiegel die Fremde erblicken.
Die Welt betrachten
Durch den Schleier der Verzerrung.
Bedeutungslos,
Was von Bedeutung war.
Mein Wert ist der Unwert.
Die Sonne verbirgt ihr Gesicht vor mir.
Verloren,
In der weiten Leere meiner selbst.
Auf dem Weg sein ohne Ziel
Mit stumpfer Hoffnung.
Das Leben
Gegründet auf den Abgrund.
Nichtung allerorten.
Woher kommt Erlösung?
© Hans Engelhard
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burnout
Ausgebrannt,
Das innere Feuer erloschen.
Allgegenwärtig die Dunkelheit.
Der zarte Funke Hoffnung ist
Ausgeblasen
Von den Sturmwinden des Lebens.
Wer bringt den glimmenden Docht
Zum brennen?
© Hans Engelhard
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Depression
Das Leben verbirgt sich hinter dichten Schleiern.
Durch den schwarzen Tunnel der Verzweiflung
Scheint die Abenddämmerung des Daseins,
Die nicht enden will.
Nachtschwarze Verzweiflung allerorten.
Der Blick in den Spiegel gleicht einer Demütigung.
Die Blitze zerreißen den Himmel
Und lassen mein Gesicht erstarren zur Fratze.
Das Herz ist gefroren, die Lebensadern vereist.
Die Heimstätte der Trauer ist meine Wohnung.
Ein Lebensflüchtling bin ich.
Was bleibt,
Als notvoll den Schutz des Hohen zu erbitten?
© Hans Engelhard 7. Juli 2015
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Fromm
Der Anzug des Frommen
Ist gefertigt
Aus dem Stoff der Überheblichkeit.
Das Futter ist aus Groll,
Genäht,
Mit den Fäden der gottesfernen Schwermut.
© Hans Engelhard September 2015
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Gebet
Zerbrechen,
Was mich zerbricht
Und aufgebrochen werden
Fürs Leben.
Das Untragbare
Gemeinsam tragen.
Unhaltbares
Nicht mehr halten.
Das Unglaubliche
Offenbar werden lassen.
Durch Nicht-Machen
Alles machen.
In die Tiefe wachsen
Und die Stirn an den Himmel lehnen.
Nach oben fallen
In deine liebende Hand.
Das Unsagbare
Sagen
Im Schweigen.
© Hans Engelhard
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Lebensweg
Wünsche fallen lassen,
Um leichter gehen zu können.
Aufbrechen,
Ohne vorgezeigte Pfade zu beschreiten
Und die Sehnsucht als Reisegepäck mitnehmen.
Nicht denken, was ich tun soll,
Sondern spüren, was ich bin.
Weniger auf das Ergebnis schauen,
Als auf die Hingabe, die in meinem Tun sich spiegelt.
Den eigenen Mist
Als Dünger für meinen Lebensacker verwenden
Und den Urgrund in meinen Abgründen finden.
Mit allen Wassern der Liebe gewaschen sein
Und heimzukommen
Zu Dir.
© Hans Engelhard, August 2018
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Maskenlos
Schutzlos und verletzt,
Des Selbstbildes beraubt,
Meine Masken wurden mir gestohlen.
Mein Dasein ein Hiersein
In der Finsterkälte der gottfernen Ungeborgenheit.
Meine Tage verbringe ich an Orten,
Wo das Lachen gefriert.
Die bleischweren Mitternächte der Seele
Sind Brutstätten der Verzweiflung.
Ich bin zu dem geworden,
Der zu werden ich immer fürchtete.
Dem Teufel wollte ich meine Seele verkaufen,
Aber der Teufel will sie nicht haben.
Was bleibt mir übrig,
Als sie Dir – Gott – gratis anzubieten.
© Hans Engelhard, 1. Juni 2016
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Mensch
Geboren aus Sternenstaub – Gott im Herzen.
Ein Kunstwerk,
Hergestellt im Himmel,
Als Leihgabe an die Zeit.
Berufen,
Grenzen zu überschreiten;
Maßlos im Willen,
Sich anzunehmen
Und
Im Umraum des Vertrauens,
Gegen alle Angst,
Die Sinnfonie des Lebens anzustimmen.
© Hans Engelhard 2. Juli 2015
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Nacht
Dunkle Träume,
Beladen mit schwerem Gepäck.
Das Glück scheint unerreichbar fern.
Wo bist du – Licht,
Das mein Leben hell macht
Und die Angst vertreibt
Aus der Tiefe meiner Seele?
Wo bist du – Schwester,
Die mich an der Hand nimmt
Und aus dem dunklen Wald
Meiner Trauer führt?
Wo bist du – Bruder,
Der mich begleitet
Auf der Straße meines Lebens,
Wenn ich meine Ziele
Aus den Augen zu verlieren drohe?
Wo bist du – Freundin,
Die mit mir scherzt,
Auch dann, wenn es nichts zu lachen gibt?
Wo bist du – Gott,
Der mich in seinen Armen wiegt,
Wenn meine Träume böse
Und das Ungeborgen-Sein
Die Angst vor dem Morgen
Übermächtig werden lässt?
Wo bist Du?
© Hans Engelhard
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Nähelos
Worte
Habe ich dir gesagt,
Die dein Ohr,
Nicht aber dein Herz erreichten.
Von der Liebe,
Die du mir einst schenktest
Und dem Schmerz,
Den du mir zufügtest.
Du wolltest sie nicht hören;
Nicht die einen
Und die anderen auch nicht.
Lauwarme Nähe zwischen uns.
Worte mit schalem Geschmack.
Der Raum zwischen Traum und Albtraum:
Nicht-Nähe,
Schlimmer als Distanz.
Ort der Einsamkeit.
Diffuse Gefühle.
Ich werde sie dir nicht mehr sagen,
Die Worte.
Die schönen nicht
Und nicht mehr die anderen.
Gehen lassen werde ich dich
Und dir Glück wünschen.
Damit dein tiefes Sehnen
Sein Ziel finden kann.
© Hans Engelhard
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Lebensweg
Wünsche fallen lassen,
Um leichter gehen zu können.
Aufbrechen,
Ohne vorgezeigte Wege zu beschreiten
Und die Sehnsucht als Reisegepäck mitnehmen.
Nicht denken, was ich tun soll,
Sondern spüren, was ich bin.
Weniger auf das Ergebnis schauen,
Als auf die Hingabe, die in meinem Tun sich spiegelt.
Den eigenen Mist
Als Dünger für meinen Lebensacker verwenden
Und den Himmel in meinen Abgründen finden.
Mit allen Wassern der Liebe gewaschen sein,
Um heimzukommen –
Zu Dir.
© Hans Engelhard 9. Juli 2015
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Trauma
Die hellen Augen sind erloschen.
Granitene Steine in dunklen Höhlen,
Gestorben, beim Anblick des Schrecklichen.
Äußerlich unversehrt,
Das Innere voll schwelender Wunden.
Auf blutgetränktem Seelenboden
Reifen die neuen Kräfte der Zerstörung.
© Hans Engelhard, 28. Juni 2015
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Verletzt
Wunden,
Überwuchert mit dem Schorf der Barmherzigkeit.
Zugefügt
Mit der grausamen Waffe des Wortes.
Wunden,
Fast zugewachsen mit schützendem Vergessen.
Zugefügt
Mit der Waffe der Erniedrigung.
Wunden,
Tief und groß,
Nicht zu übersehen.
Zugefügt
Mit der zu ächtenden Waffe der Teilnahmslosigkeit.
Wunden,
die nicht auffallen, weil viele sie haben.
Selbst zugefügt
Mit der grausamsten aller Waffen –
Der Selbstverachtung.
Sie schmerzen noch immer.
© Hans Engelhard
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